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Historischer Ortskern Langenberg

Historischer Ortskern Langenberg

Historischer Ortskern Langenberg an der „Europäischen Kulturstraße Jakobsweg“

Die Geschichte der Gemeinde Langenberg ist mit einer über 2000-jährigen Süd-Nord-Route verbunden und all die Zeit von diesem Hellweg, Römer-Heerweg, Handels- und Pilgerweg geprägt.
Der „von Mainz-Castell heraufziehende große Heerweg“ (Prof. J. Schneider) - mit Zugang auch von Köln - überquert die Lippe und führt 12 km durch das Gebiet der heutigen Gemeindeteile Benteler und Langenberg über die Weserfurt bei
Minden in den weiten Ostseeraum.
Für die Feldzüge der Römer in Germanien ab 12 v. Chr. war der Weg von der Lippe zur Ems strategisch wichtig, doch teils zu feucht. Sie sollen ihn für ihre Legionen wie andernorts zu einem Damm mit beidseitigen Schutzwällen aufgeworfen haben:
An der Glenne-Aue in Benteler hat sich bis heute der Name „Römerweg“ erhalten, in Langenberg heißt dessen Fortsetzung „Wellstraße“ (Römer-Wällestraße), in deren Nähe laut Prof. J .B. Nordhoff wiederholt Bronzemünzen
(Sold) gefunden wurden. Der Weg führt als ausgefahrener „Hohlweg“ über den „langen Berg“ wie auch den Strothgarten hinauf und bleibt durch „Hellweg“ als Hof- und Altweg-Name weiter erkennbar. „
Die Altsiedlungslandschaft deutet auf frühe Höfe vor 400-500 n. Chr. hin“ (Dr. W. Herbort).
Ab 772 bekehrt Karl der Große die Sachsen und errichtet Bistümer. Es folgen Grenzkonflikte! Die karolingische Burg Fechtel schützt die Bauerschaft Vechteler (Benteler / Bistum Münster), die Bauerschaft Langenberg, südlichster Zipfel
des Bistums Osnabrück, wird ebenfalls gesichert, denn „spätestens um 900“ (Prof. Leidinger) baut der Bischof als hohe Grenzmarke auf der Wasserscheide Lippe-Ems am Hof des Meier zu Langenberg eine erste Kirche:
die Keimzelle des Dorfes! Zur Pfarrgründung noch vor 1000 (Dr. Isenberg/ Prof. Lobbedey) entsteht die steinerne romanische Pfarrkirche St.Laurentius. Das kleine Kirchdorf am alten Fernweg lockt erste Jakobspilger an!
In staufischer Burgenzeit um 1170 wird ein romanischer Turm angebaut - auchals Fluchtburg.
Der Fernweg wird zum großen Hanse-Weg. Die Kaufleute der Hansestädte Soest und Lippstadt handeln Waren bis Lübeck, Riga und Gotland auf „Soests jahrhundertelang meistbenutztem Weg“.
Das Dorf wächst sichtlich: 1478 - 1516 Bau eines größeren, nun gotischen Kirchenschiffs, 1556 wird der Ort Vogtei, 1892/94 müssen der Kirche Seitenschiffe mit Turmkapellen angebaut werden.

1817 verfügt Preußen den Ausbau des Weges zur geraden, gepflasterten Chaussee bis Koblenz. Diese spätere B 55, von Langenberg noch heute durch die Mitte Kölns führend, war zuvor tausend Jahre (794 – 1821) Weg Langenberger Christen zu ihrem Kölner Erzbischof und Dom St. Peter.
Noch der heutige historische Ortskern ist geprägt von der Kirche des 9./10. Jh. (Lobbedey) mit „malerisch gruppierter Westfront aus romanischem Turm (mit romanischem Taufstein), beidseitigen apsidialen Kapellen unter Zeltdach und
Treppentürmchen“ (Dehio „Kunstdenkmäler“).
Gegenüber wird seit dem hohen Mittelalter eine Gaststätte betrieben, das heutige Cafe „Zur Linde“.
Davor begrüßt ein St. Jakobus-Bildstock die Pilger:

Pfarrkirche und Gaststätte liegen an dem berühmten Jakobsweg vom Baltikum über Lübeck,
Soest und Köln zum Apostelgrab im spanischen Santiago de Compostela. Schon die mittelalterlichen Pilger kehrten hier ein - wie noch die heutigen - und machen diese Gemeinde zu einem Bindeglied europäischer Beziehungen.
Der Europarat verlieh den erforschten Wegen den hohen Titel „Europäische Kulturstraße“, da im Mittelalter an den Jakobswegen großartige Kirchen, berühmte Kathedralen und Klöster der abendländischen Christenheit
entstanden, die Europa prägen. Die 1000-jährige romanisch-gotische Pfarrkirche St. Lambertus und St. Laurentius steht ebenfalls in dieser beeindruckenden Reihe.
Das Bild des historischen Ortskerns vervollständigen die Fachwerkhäuser der Alten Vogtei von 1668, der Alten Küsterei, wie auch die über 150-jährige altdeutsche Turmschänke zu einem „Malerischen Ortskern-Ensemble“, wie
es die Radwanderkarte Hellweg-Weser beschreibt. Durch die Gemeinde führt heute auch die Rad-Route „Historische Stadt- und Ortskerne NRW“.

Der Ortskern Langenberg um die Kirche mit dem nördlich gelegenen Gebäudekomplex der Höfe Meier zu Langenberg und Schürmann und dem
Verlauf des Hellweges über die „Lange Wand“. (Ausschnitt aus der Du-Plat-Karte von 1790)


Foto oben: Luftaufnahme des historischen Ortskerns von 2011 (Foto R. Schwarz u. M.Wöstheinrich)


Der St. Jakobus-Bildstock vor
dem Café Zur Linde.

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