"Lange wand" am alten hellweg
Schon von alters her wurde das Gebiet, an dem Langenberg entstand, von einer alten Heer- und Handelsstraße durchquert, die als der „Hellweg“ bekannt ist. Diese Bezeichnung findet sich wieder im Hof Große Hellweg in Selhorst, der sich an dieser Straße ansiedelte (von ihm stammen auch Lütkehellweg und weitere Familien namens Hellweg ab).
Der Hellweg führte aus südlicher Richtung von Benteler über die heutige Wellstraße zur Kreuzung mit dem alten „Sennepilgerweg“, der in Ostwestrichtung von Rietberg nach Stromberg verlief (die spätere Hauptstraße).
Dort überquerte der Weg den „langen“ Berg - in alten Karten hier auch „Lange Wand“ genannt
- in einem schrägen Anstieg nach Nordwesten bis hinab zu einer Furt (seichte Stelle, später mit Brücke) über den Forthbach, um dann in nordöstlicher Richtung den nächsten Anstieg hinauf auf den „Selhorster Rücken“ zu bewältigen (heutiger Mühlenweg).
An höchster Stelle im Dorf hatten die schweren Fuhrwerke beim Überqueren dieser „Langen Wand“ mit der Zeit einen
Hohlweg in den Lehmboden eingegraben, der den Weg an beiden Seiten schließlich ebenfalls wie eine „lange Wand“ säumte.
Ein Siedler an diesem langen Bergrücken (an der Ecke am späteren alten Friedhof) erhielt daher den Namen „Langewender“.
Nach dem Bau der Chaussee von Wiedenbrück nach Lippstadt (B 55) ab 1826 verlor dieses Teilstück des alten Hellwegs an Bedeutung.
Die „Lange Wand“ ist aber in alten Karten noch deutlich als Einschnitt und Hohlweg zu erkennen.
Von der Höhe an der Straße „Zum Eiskeller“ aus eröffnet sich heute der Blick auf das Forthbachtal mit dem Klärwerk (rechts) über die alte Eiswiese mit dem Eiskeller (heute Schießheim) und dem Wäldchen (mit Heim des Spielmannszugs) bis hinauf nach Selhorst mit der ehemaligen Brauerei Dittmann und linker
Hand dahinter auf den Hof des Schulte Selhorst (Heimann). Der Blick auf die alte Selhorster Schule wird inzwischen ziemlich verdeckt durch die neue Wohnbebauung auf dem Hagen; weiter nach links schweift der Blick über die Strothgarten-Siedlung auf die Forthbachbrücke (mit der Nepomuk-Statue) an der Mühlenstraße und das neue Wohngebiet Haselkamps Wiese.
Der Betrachter steht hier wahrlich an einem Ort mit historischen Dimensionen.
Die Langen Wand (mittig) in den Karten von 1841 und 1877.